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Fachtexte

Wir stellen akademische Berufe vor: Philosophie

By 17. Februar 2022Februar 23rd, 2022No Comments

Der Begriff „Philosophie“ setzt sich aus den griechischen Wörtern „phílos“, zu Deutsch „Freund“, und „sophía“, zu Deutsch „Weisheit“, zusammen und wird in der Wortkombination auch als „Liebe zur Klugheit“ oder „Liebe zum Wissen“ übersetzt. Philosoph:innen setzen sich mit der Frage nach dem Sinn des Lebens, des Wesens der Welt und der Stellung der Menschen in dieser auseinander. So könnte man sagen, ist die Philosophie die Lehre des Lebens. Ob Philosophie als Wissenschaft betitelt werden kann, ist umstritten. Da dieses Fach an Universitäten gelehrt wird und es somit möglich ist, einen akademischen Abschluss zu erlangen, sind sich einige sicher, dass es sich um eine Wissenschaft handelt. Andere hingegen sagen, dass es sich „nur“ um eine Erfahrungswissenschaft handle, da es im Bereich der Philosophie nicht möglich ist, mit belegbaren Fakten, und somit empirischen Methoden, zu arbeiten. Fest steht allerdings, dass die Philosophie, bevor die Naturwissenschaften wie Chemie, Psychologie oder Biologie definiert waren, die zentrale Wissenschaft war, aus der heraus die all uns heute bekannten Wissenschaften gegangen sind.

Alles nur Bla Bla?

Viele, die sich nicht weiter tiefgehend mit der Philosophie bzw. dem Studium dieser auseinandergesetzt haben, stellen sich die Frage, wofür bzw. warum ein akademischer Abschluss in dieser Fachrichtung Sinn ergibt und oft werden Philosoph:innnen mit Sätzen wie „Das ist doch nur Gelaber.“, „Damit kann man doch nichts werden!“ oder „Studiere doch was Richtiges…“ konfrontiert und der (angestrebte) akademische Abschluss wird somit als unnötig oder überflüssig abgestempelt – was Philosophie aber ganz und gar nicht ist. Denn das große Ziel dieser akademischen Ausbildung ist ein Gewinn an Weisheit und die damit einhergehende Idee einer besseren Welt. Studierende der Philosophie ergründen die Grundlagen des menschlichen Denkens und Handelns, lesen Standartwerke von z.B. Platon, Aristoteles oder Marx, als auch Manifeste über moderne und aktuelle Themen, diskutieren und eignen sich ein umfangreiches Wissen auf verschiedensten gesellschaftlichen, psychologischen und politischen Themengebieten an, um der Basis der menschlichen Gesellschaft auf den Grund zu gehen. Personen, die sich diese Fähigkeiten angeeignet haben, sind in vielen beruflichen Bereichen wertvoll und gefragt. Philosoph:innen lernen, Probleme von verschiedensten Standpunkten aus zu betrachten und abstrakte Theorien auf konkrete Fragestellungen anzuwenden. Daher sind sie auch für Führungspositionen qualifiziert. Das Kommunizieren, Diskutieren und Argumentieren in schriftlicher und verbaler Form wird den Studierenden im Laufe ihrer akademischen Ausbildung intensiv beigebracht und hat im späteren Berufsleben viele Vorteile. Um in der freien Wirtschaft einen Job zu finden, fehlt es jedoch meist an Fachwissen. Damit man dennoch Chancen bei einer Bewerbung auf einen Job aus diesem Bereich hat, können wirtschaftliche Aus- oder Weiterbildungen eine gute Option sein – die Mischung aus philosophischen Fachkenntnissen und Fähigkeiten aus dem Studium gepaart mit wirtschaftswissenschaftlichem Grundwissen sind sehr gefragt. Das haben auch bereits einige Universitäten erkannt und bieten deshalb interdisziplinäre akademische Abschlüsse an wie z.B. „Philosophie, Politik und Ökonomie“. Akademiker:innen mit einem solchen Abschluss finden dann größtenteils Jobs als Führungskraft in der Wirtschaft oder der Politik.

Die Vorteile von geisteswissenschaftlichen Absolvent:innen haben sich in den letzten Jahren generell bei Arbeitgeber:innen rumgesprochen und sie sind inzwischen durch ihre berufsübergreifenden Kompetenzen vielfältig in diversen Jobs und Branchen einsetzbar. Klassische Jobs finden Akademiker:innen in Bibliotheken, Verlagen und Archiven oder Wissenschaftsverlagen. Auch die (freie) Arbeit als Journalist:in oder Autor:in ist üblich. Wer interessiert an Lehre und Forschung ist, wird auch hier einen Job finden können – so kann der Studiengang auf Lehramt studiert werden oder ein Job bei öffentlichen oder privaten Trägern als qualifizierte:r Dozent:in für dieses Fach infrage kommen. Um im Wissenschaftsbetrieb beruflich tätig zu werden, sollte ein Master absolviert und im besten Fall eine Promotion abgelegt werden. Denn wie bei so vielen Berufen zählt auch hier: Je höher der akademische Grad, desto höher die Karrierechancen.

Auf einen Blick

Module & Schwerpunkte im Studium

  • Philosophiegeschichte
  • Logik
  • Ethik
  • Ontologie & Metaphysik
  • Erkenntnistheorie
  • Wissenschaftstheorie
  • Wissenschaftliches Schreiben
  • Philosophie des Geistes
  • Sprachphilosophie
  • Rechtsphilosophie
  • Ästhetik
  • Wirtschaftsphilosophie

Übliche Arbeitsbereiche / Berufe

  • Journalismus
  • Bibliotheken
  • Archive
  • Wissenschaftsverlage / Lektorat
  • Lehramt & Erwachsenenbildung
  • Forschung
  • Organisation, Management, Consulting insbesondere im Dienstleistungsbereich
  • Sozialwesen (z.B. in der Beratung)

Wichtige Hard und Soft Skills

  • Analytische Fähigkeiten
  • Sprachbegabung
  • Abstraktes Denken
  • Flexibilität
  • Kulturelles Interesse
  • Kommunikationsstärke
  • Sprachkompetenzen in Englisch oder anderen Sprachen
  • Breites Allgemeinwissen
  • Kritisches Denken
  • Diskussionsfreudigkeit
  • Interesse an Ethik, Geschichte, Politik & Sozialwissenschaften

Gehaltsaussichten

Carla Kemper
(Verwaltungsangestellte & angehende Akademikerin)

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