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Fachtexte

Wir stellen akademische Berufe vor: Ökotrophologie

By 8. Februar 2022No Comments

Das Studium der Ökotrophologie vermittelt ernährungs-, natur- und wirtschaftswissenschaftliches Fachwissen, sodass Akademiker:innen aus diesem Bereich zu Expert:innen auf dem Gebiet der Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften werden. Während der akademischen Ausbildung werden den Studierenden Grundlagen aus der Mathematik, Physik, Biologie und Chemie, als auch der Ernährungsphysiologie und selbstverständlich den Ernährungswissenschaften näher gebracht. Weitere Module sind Sozialforschung, Statistik und Psychologie. Die Lerninhalte sind somit breit gefächert, was dazu führt, dass die späteren Aufgabengebiete sich enorm unterscheiden und die Jobmöglichkeiten zahlreich sind. In den späteren Semestern können hinsichtlich der beruflichen Interessen und Vorstellungen Schwerpunkte gesetzt werden, sodass die Karriere etwas spezifischer definiert wird. Schwerpunkte können z.B. Ernährungsmedizin, Prozess- und Qualitätsmanagement, Nachhaltigkeit oder Versorgungsmanagement sein. Mit dem zusätzlichen Basiswissen der BWL und VWL, welche auch Teil des Bachelorstudiums sind, sind ebenso Jobs in der Wirtschaft vorstellbar. Wer nach dem Bachelor noch einen Masterabschluss machen möchte, kann anschließend auch in der Forschung arbeiten oder höhere Positionen im Management erlangen.

„Mehr als nur backen, kochen & putzen.“

Lange wurde der Studiengang der Ökotrophologie, auch Hauswirtschafts- und Ernährungswissenschaften genannt, belächelt und als „Hausfrauen-Studium“ betitelt. Durch die zunehmende Kombination mit betriebswirtschaftlichen Inhalten, als auch die Erkenntnis über enorme Zusammenhänge von Ernährung und Gesundheit und dem häufig fehlenden Fachwissen diesbezüglich seitens der Mediziner:innen, ist dieser Ruf aber Geschichte.

Ernährungswissenschaftler:innen sind heutzutage oft in Führungspositionen der Lebensmittelindustrie zu finden und durch die wirtschaftlichen Anteile des Studiums sind (Produkt-)Managementpositionen keine Ausnahme mehr. Auch finden Akademiker:innen, die Expertise im Bereich Ernährung haben, im Gesundheitswesen geeignete Jobs. Spätestens seit dem es umfangreiche Studien über sogenannte Zivilisationskrankheiten (Diabetes, Bluthochdruck usw.) gibt, welche belegen, dass diese größtenteils ernährungsbedingt entstehen, winken Ökotropholog:innen auch in der Medizin bzw. dem gesamten Gesundheitswesen Jobs zu. Dort beraten sie Menschen bezüglich ihrer Genesung, als auch präventiv, über eine vollwertige, ausgewogene Ernährung. Auch Krankenkassen und Gesundheitsbehörden haben ein großes Interesse daran, dass Menschen gesund bleiben. Daher stellen sie Ökotropholog:innen ein, damit jene Schulungen und Workshops halten, um ernährungsbedingte Krankheiten vorzubeugen. Teil des Jobs kann neben der Erstellung von individuellen Ernährungsplänen auch sein, Studien zu erstellen und diese so auszuarbeiten, dass entsprechend passende Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit für ganze Gruppen getroffen werden können. Bei einer Ökotrophologie Karriere in einem Krankenhaus oder einer Rehaklinik liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Beratung der einzelnen Patient:innen, aber auch auf der Aufstellung der Essenspläne der Krankenhausküche.

Ganz anders sieht die Arbeit der Ökotropholog:innen in der Lebensmittelindustrie aus. Dort ist der Großteil des Jobs, sich um die Verarbeitung und Zusammensetzung von (Fertig-)Lebensmitteln zu kümmern. Beispielsweise sorgen sie bei Tiefkühlgerichten für die korrekte Angabe und Zusammensetzung der Nährwerte und Inhaltsstoffe. Auch die Qualitäts- und Hygienekontrolle zählt hier zu deren Arbeitsalltag.

Weitere Jobmöglichkeiten finden Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaftler:innen in der Hotel- und Gastronomiebranche. So sind Kantinen, Versorgungsbetriebe und Caterer mögliche Arbeitgerber:innen. Einige Ökotropholog:innen spezialisieren sich sogar gänzlich auf Großküchen und Cateringunternehmen und stellen Essenspläne auf, überprüfen die Qualität der Lebensmittel und überwachen die Hygienestandards.  Tipp: Personen, die eine gastronomische Ausbildung, z.B. als Restaurant- oder Hotelfachfrau/-mann, abgeschlossen haben, können über die Meister:innenprüfung eine Zulassung erhalten, um den akademischen Grad ohne Abitur zu erlangen (Details ->).

Wer anstrebt in der Forschung und Wissenschaft zu arbeiten, sollte nach den 6 Semestern des Bachelorstudiums unbedingt einen Masterabschluss (3 oder 4 Semester) absolvieren, um die erworbenen Kenntnisse zu vertiefen und sich weiter zu spezialisieren. Im Anschluss daran kann auch promoviert werden. Der Doktortitel ist vor allem dann Voraussetzung, wenn ein späterer Job in der Forschung und Lehre angestrebt wird.

Auf einen Blick

Module & Schwerpunkte im Studium

  • Ernährungswissenschaften
  • Chemie
  • Humanbiologie
  • Rohstoffkunde
  • Physik
  • Mathematik
  • Ernährungsphysiologie
  • Grundlagen VWL & BWL
  • Sozialforschung
  • Statistik
  • Psychologie
  • Lebensmittelsicherheit & -kontrolle
  • Versorgungsmanagement
  • Ernährungsmedizin
  • Nachhaltigkeit
  • Kommunikation & Beratung

Übliche Arbeitsbereiche / Berufe

  • Lebensmittelindustrie und –handel
  • Lebensmitteltechnologie
  • Lebensmittelchemie
  • Hotel- & Gastronomiebetriebe
  • Pflege- & Gesundheitswesen
  • Pharmaindustrie
  • Journalismus / wissenschaftliche Verlage
  • Forschung
  • Qualitätsmanagement
  • Hygienemanagement
  • Verbraucher:innenberatung
  • Ernährungsberatung, Diätassistenz
  • Erwachsenenbildung
  • Berufsschullehramt

Wichtige Hard und Soft Skills

  • Analytische Fähigkeiten
  • Naturwissenschaftliches & mathematisches Verständnis
  • Wirtschaftliches Denken
  • Technikverständnis
  • Englischkenntnisse
  • Ausgeprägte Selbstorganisation & Disziplin
  • Interesse an Gesundheit & Ernährung
  • Empathie & Kommunikationsstärke

Gehaltsaussichten

Je nach Branche, Tätigkeitsbereich und Qualifikation zwischen 24.000–36.000€/Jahr Einstiegsgehalt, in einer Managementposition rund 60.000€/Jahr (laut: https://www.ausbildung.de).

Carla Kemper

(Verwaltungsangestellte & angehende Akademikerin)

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