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Fachtexte

Wir stellen akademische Berufe vor: Soziale Arbeit

By 1. Februar 2022No Comments

Das Studium der Sozialen Arbeit bereitet auf verschiedenste Berufe im Sozialwesen vor. Oft werden dabei die akademischen Abschlüsse „Soziale Arbeit“ und „Sozialpädagogik“ synonym verwendet. Die Inhalte dieser Studiengänge unterscheiden sich allerdings etwas. Angehende Akademiker:innen der Sozialen Arbeit werden zwar auch im Bereich der Sozialpädagogik unterrichtet, der Studiengang ist aber deutlich generalistischer ausgelegt als der akademische Abschluss im Bereich Sozialpädagogik, welcher den Fokus vor allem auf die Bereiche Bildung und Erziehung legt. Der Studiengang Soziale Arbeit bildet darüber hinaus auch dazu aus, Unterstützung im Alltag zu bieten und bei diversen sozialen Problematiken zu helfen. Die akademischen Abschlüsse sind schlussendlich gleichgestellt, dennoch sollte vor der Wahl des genauen Studienfaches abgewogen werden, was einem inhaltlich eher liegt oder gefällt, bzw. in welche berufliche Richtung es in der Zukunft eher gehen soll.

Ziel der Sozialen Arbeit ist es, problembehaftete und krisenhafte Lebenslagen zu bewältigen bzw. zu erleichtern. Außerdem werden Methoden und Instrumente für die Klient:innen entwickelt und bereitgestellt, um die Ziele zu erreichen. In diesem Rahmen soll die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft abgebaut werden und ein Beitrag zu mehr sozialer Gerechtigkeit geleistet werden. Durch professionelle Unterstützung der akademisch Ausgebildeten soll sozialpolitisch eine Chancengleichheit für benachteiligte und ausgegrenzte Gesellschaftsgruppen möglich gemacht werden. Von der International Federation of Social Workers (IFSW) und der International Association of Schools of Social Work (IASSW) wurden auf der Internationalen Konferenz in Montreal im Jahre 2000 die Ziele und Aufgaben der Sozialen Arbeit wie folgt festgesetzt: „Soziale Arbeit ist eine Profession, die sozialen Wandel, Problemlösungen in menschlichen Beziehungen sowie die Ermächtigung und Befreiung von Menschen fördert, um ihr Wohlbefinden zu verbessern. Indem sie sich auf Theorien menschlichen Verhaltens sowie sozialer Systeme als Erklärungsbasis stützt, interveniert Soziale Arbeit im Schnittpunkt zwischen Individuum und Umwelt/Gesellschaft. Dabei sind die Prinzipien der Menschenrechte und sozialer Gerechtigkeit für die Soziale Arbeit von fundamentaler Bedeutung.“

Wer sich also dazu entschließt, einen akademischen Abschluss im Bereich der Sozialen Arbeit zu erlangen, sollte sich darüber bewusst sein, dass im späteren Job vor allem mit Menschen in prekären Lebenslagen gearbeitet wird. Deshalb ist es für Sozialarbeiter:innen eine Grundvoraussetzung, dass eine hohe psychische und emotionale Belastbarkeit, eine kritische (Selbst-)Reflektion und eine besonders ausgeprägte (Frustrations-)Toleranz vorhanden sind. Auch ein interkulturelles und politisches Interesse und Wissen, sowie der Wille, engagiert und stets respektvoll zu helfen, sind obligatorisch.

Sozialarbeiter:innen finden nach ihrem akademischen Abschluss viele, als auch vielfältige, Beschäftigungsmöglichkeiten. Je nach Spezialisierung des akademischen Abschlusses und den eigenen Interessengebieten können Jobs in Schulen, Pflegeheimen oder Behörden gefunden werden. Andere übliche Tätigkeitsfelder sind auch in der Kinder-, Jugend- oder Familienhilfe, der Altenarbeit, der Supervision, der Bewährungshilfe und der Konfliktberatung zu finden. Generell gibt es für Sozialarbeiter:innen überall dort Jobs, wo Menschen soziale Hilfe, Beratung und Unterstützung benötigen.

Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums ist es heutzutage relativ „einfach“, einen Job als Sozialarbeiter:in zu finden. Fachkräfte werden gesucht und die Tendenz ist weiterhin steigend, da die Wichtigkeit der Expertise von akademisch ausgebildeten Sozialarbeiter:innen immer mehr bedacht und gesehen wird. So sagt Gabriele Stark-Angermeier, 2. Bundesvorsitzende des Deutschen Berufsverbandes für Soziale Arbeit (DBSH): „Ganz viele Stellen gibt es im Bereich der Kinder-, Jugend und Familienhilfe“, und: „Heute existiert oftmals nur eine Stelle pro Pflegeeinrichtung. Doch der Bedarf wird wahrscheinlich in Zukunft auf drei bis fünf Stellen steigen.“ (https://www.dbsh.de). Ein weiterer Grund für den erhöhten Bedarf ist die zunehmende Aufnahme von Geflüchteten. Zum einen entsteht dadurch ein Mehrbedarf von Sozialarbeiter:innen im Arbeitsbereich der Migration und Integration, zum anderen in der Schulsozialarbeit. „Durch Inklusion und Ganztagsbetreuung wird auch mehr sozialpädagogisches Fachpersonal an den Schulen gebraucht.“, sagt Gabriele Stark-Angermeier (https://www.dbsh.de). Auch aufgrund des neuen Konzeptes des jahrgangsübergreifenden Lernens an vielen Schulen müssen dort zusätzliche Sozialpädagog:innen und -arbeiter:innen eingesetzt werden. Des Weiteren eröffnet die Sensibilisierung der Politik im Bereich Genderdiversity weitere und neue Jobmöglichkeiten, z.B. in LGBTQ- oder Mädchenberatungsstellen.

Über das Bachelor- oder auch Masterstudium hinausgibt es für Sozialarbeiter:innen eine Vielzahl an Weiter- oder Fortbildungen, die die Expertise und das Fachwissen der Akademiker:innen erweitern und dazu dienen, sich auch nach dem Studium stetig zu qualifizieren, sodass sich zusätzliche Berufsfelder auftun und die Jobchancen steigen.

Auf einen Blick

Module & Schwerpunkte im Studium

  • Grundlagen & Methoden der sozialen Arbeit
  • Einführung in das Sozialwesen
  • Pädagogik
  • Psychologie
  • Soziologie
  • BWL Grundlagen
  • Öffentliches Recht
  • Sozialrecht

Übliche Arbeitsbereiche / Berufe

  • Öffentlicher Dienst
  • Kinder- & Jugendhilfe
  • Familienhilfe
  • Jugendvollzugsanstalten
  • Beratungsstellen (z.B. für Sucht, Schulden etc.)
  • Arbeitsvermittlung
  • Integration bzw. Geflüchtetenhilfe
  • Obdachlosenhilfe
  • Betriebliche Sozialarbeit
  • Schulsozialarbeit & Elternarbeit
  • Streetwork
  • Einrichtungen des Gesundheitswesens

Wichtige Hard und Soft Skills

  • Kommunikationsfähigkeit
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Hilfsbereitschaft
  • Toleranz
  • Empathie
  • Respekt
  • Engagement
  • Interkulturelle Kompetenzen
  • Hohe emotionale Belastbarkeit
  • Flexibilität
  • Abgrenzungsvermögen
  • Konstruktive Konfliktlösung & Konfliktfähigkeit
  • Kritische Selbstreflektion
  • Ehrliches, authentisches Auftreten

Gehaltsaussichten

  • Durchschnittliches Gehalt nach Bachelorabschluss ca. 35.700 €/Jahr
    (Quelle: https://www.soziales-studieren.de/berufe/sozialarbeiter-gehalt/)

Carla Kemper

(Verwaltungsangestellte & angehende Akademikerin)

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