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Fachtexte

Alternativen zu klassischen Bürojobs (1)

By 15. August 2022August 18th, 2022No Comments

Ausbildungsberufe

Wer Berufe in der Natur ausübt, genießt den Vorteil, einen Großteil der Arbeitszeit im Grünen zu verbringen. Man arbeitet größtenteils im Freien, bewegt sich an der frischen Luft und kann die Natur in den verschiedensten Facetten geradezu spüren. So ist in einigen Branchen die Arbeit im Freien Pflicht, ohne können bestimmte Tätigkeiten einfach nicht umgesetzt werden. Dazu gehören viele Berufe, in denen man es mit Pflanzen und Tieren zu tun hat, im Bereich Umweltschutz, aber auch in zahlreichen Handwerksberufen.

Voraussetzung sind bei fast all diesen Berufen Fitness und Leistungsbereitschaft, da man körperlich arbeitet. Außerdem sollte man wetterfest bzw. witterungsunempfindlich sowie belastbar sein und über handwerkliches Geschick und Verständnis verfügen. Natürlich werden Spaß am Umgang mit Pflanzen, Tieren und der Natur sowie Verständnis für ökologische Zusammenhänge vorausgesetzt.

Ausbildungsberufe mit Pflanzen und Tieren (Teil 1)

1. Landwirt*in

Landwirt*innen versorgen die Bevölkerung mit pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln. In der Ausbildung warten körperliche Arbeiten auf die Azubis, sie erwerben Kenntnisse über Anbau, Züchtung und Pflege von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen, Obst und Gemüse, aber je nach Schwerpunkt arbeitet man auch mit Nutztieren und lernt alles über deren Aufzucht und Haltung. Außerdem kann man verschiedene Führerscheine und Bediennachweise für die Gerätschaften zur Bearbeitung der Felder oder Stallanlagen erwerben (Traktor, Mähdrescher, diverse Erntemaschinen, Melkmaschine u.s.w.).

Achtung: hohe körperliche Belastung, unregelmäßige Arbeitszeiten!

Schulabschluss: mindestens Hauptschulabschluss, vorzugsweise mittlere Reife
Bildungsweg: Duale Ausbildung / Ausbildungsdauer: 3 Jahre / Azubi-Gehalt: Ø 715 EUR

Was macht ein Landwirt?

Pflügen, säen, düngen, ernten: In manchen Betrieben liegt der Schwerpunkt auf pflanzlichen Produkten. Je nach Jahreszeit werden zum Beispiel Erdbeeren, Kartoffeln, Mais, Getreide oder Raps angepflanzt. Der Landwirt kümmert sich um das entsprechende Saatgut, das ausgestreut werden muss, er bereitet mit landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen und Geräten den Boden auf die Einsaat vor. Natürlich geht auch hier heutzutage nichts mehr ohne Technik. Um sicherzustellen, dass die Pflanzen optimal heranwachsen können, werden sie regelmäßig gedüngt und Pflanzenschutzmittel eingesetzt – unter Berücksichtigung von Natur- und Umweltschutz. Sind die pflanzlichen Produkte bereit zur Ernte, muss geerntet und das Erntegut weiter versorgt werden (Einlagern von Getreide, Stapeln von Heu und Stroh, Auffüllen von Futtersilos, Vermarktung und Verkauf der Erzeugnisse und Produkte).

Schweine, Hühner, Rinder, Schafe: In anderen Betrieben liegt der Schwerpunkt eher auf Tierhaltung. Dort wird bereits früh am Morgen mit der Versorgung der Tiere begonnen. Das Wohl der Tiere ist äußerst wichtig, die Ställe müssen sauber gehalten werden, die Tiere müssen entsprechend ihres Bedarfes mit Futter versorgt werden. Mithilfe von Maschinen werden z.B. Kühe gemolken und Schafe geschoren.

Oft hat man es mit einer Kombination aus Pflanzenbau und Tierhaltung zu tun. Auch Buchführung, Einsatz von Computertechnik, Qualitätskontrollen und das Bedienen und Warten der landwirtschaftlichen Maschinen ergänzen die abwechslungsreichen Aufgaben eines Landwirtes.

Passende Weiterbildungen und Qualifizierungen werden ständig in großer Auswahl über die Landwirtschaftskammern und landwirtschaftliche Fachschulen angeboten.

2. Gärtner*in

Der sogenannte „grüne Daumen“ sollte als Gärtner*in definitiv nicht fehlen. Zusätzlich gibt es jedoch noch weitere Eigenschaften und Voraussetzungen, die in der Arbeit als Gärtner*in behilflich sein könnten:

  • Freude am Arbeiten im Freien (bei jedem Wetter)
  • Technisches Verständnis
  • Fingerfertigkeit und Feingefühl
  • Kreativität
  • Geduld

Schulabschluss: Hauptschulabschluss, bessere Chancen hat man mit einem höheren Schulabschluss
Bildungsweg: Duale Ausbildung, Schulische Ausbildung / Ausbildungsdauer: 3 Jahre / Azubigehalt: Ø 835 EUR

Was macht ein/e Gärtner*in?

Wie wird aus einem Flieder eine blühende Augenweide? Welche Pflanzen bevorzugen Sonne, welche Schatten? Wie düngt man seinen Garten umweltgerecht und effizient? Auf diese Fragen kann ein/e Gärtner*in die passenden Antworten geben.

Als Gärtner*in liegt die Leidenschaft in der Natur. Man lernt, welche Pflanzen wie gepflegt werden möchten und kann Kund*innen ausführlich beraten. Man betreut bepflanzte Projekte als Expert*in für Anzucht und Pflege aber auch für Ernte und Verkauf von Schnittblumen, Stauden, Gemüse und Obst.
Interessante Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Gärtner*innen sind u.a. Gärtnermeister, staatlich geprüfter Techniker Fachrichtung Gartenbau, geprüfter Kundenberater Gartenbau und auch Fachagrarwirt. Diese werden u.a. bei Bildungsträgern und Gartenbaufachschulen angeboten.

3. Umweltschutztechnische Assistent*in (UTA)

  • Für wen Umwelt schon immer ein Herzens-Thema war und ist und Naturwissenschaften in der Schule schon immer die favorisierten Fächer waren, dann ist das der richtige Beruf.
  • Interesse an Physik, Biologie und Chemie
  • Analytisches Geschick
  • ein Faible für Statistik
  • Praktisches Geschick
  • ein Bewusstsein für sorgfältiges Arbeiten
  • Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer

Empfohlener Schulabschluss: Realschulabschluss / Mittlere Reife
Bildungsweg: Schulische Ausbildung /Ausbildungsdauer: 2 Jahre / Azubigehalt: gibt es hier nicht, weil es eine schulische Ausbildung ist

Was macht ein/e Umweltschutztechnische/r Assistent*in?

Das Thema Umwelt und Umweltschutz ist eines der aktuellsten und meist diskutiertesten Themen in der Politik und unserer Gesellschaft. Es geht unter anderem um Klimawandel, Pestizidbelastungen in Gewässern oder die Abgasverschmutzung in der Luft. Ein/e UTA findet mit Hilfe von Proben und Messwerten die Anzeichen für eine Belastung verschiedener Lebensräume.

Da, wo die Umwelt potentiell verschmutzt wird, ist man direkt vor Ort und sammelt Proben von Gewässern, dem Boden oder auch der Luft. Mit verschiedenen Verfahren werden teilweise direkt draußen in der Natur Messungen durchgeführt.

Laborarbeit ist ein weiterer Teil der Arbeitsaufgaben – die vorliegenden Proben müssen analysiert und die Messwerte dokumentiert und ausgewertet werden. Man arbeitet mit verschiedensten Messverfahren. IT und Statistik spielen dabei eine große Rolle.
Mit der Ausbildung kann ein höherwertiger Schulabschluss erworben werden, der dann weiterführende Qualifizierungen und sogar eine akademische Karriere ermöglicht. Für den Beruf Umweltschutztechniker*in ist eine Ausbildung zum UTA z. B. Voraussetzung:

4. Umweltschutztechniker*in

Die Ausbildung als Umwelttechniker*in läuft auf deutlich höherem Niveau ab als die UTA-Ausbildung. Ausgeprägtes technisches und naturwissenschaftliches Verständnis sind Grundvoraussetzungen.

Arbeitsagentur oder Jobcenter finanzieren lediglich Umschulungen, nicht aber eine zweite Ausbildung oder eine Meisterschule. Die Weiterbildung zum Techniker für Umweltschutz gilt in diesem Fall als Meisterschule. Es besteht damit die Möglichkeit, Unterstützung nach dem sogenannten Bundesausbildungsförderungsgesetz zu beantragen und Meister-BAföG zu erhalten. Zudem besteht die Möglichkeit, dass der Arbeitgeber im Falle einer berufsbegleitenden Schulung Teile der anfallenden Kosten übernimmt.

Was macht ein/e Umweltschutztechniker*in?

Umweltschutztechniker*innen sorgen dafür, dass unsere Luft rein bleibt, dass Lebensmittel und Getränke schadstofffrei sind, dass Häuser vor Lärm und Erschütterung geschützt sind und dass in unseren Seen und Flüssen bedenkenlos gebadet werden kann. Sie stellen die dafür notwendigen Filter- oder Wiederaufbereitungsanlagen zur Verfügung, entnehmen Luft-, Boden- oder Gewässerproben und führen Testreihen und Messungen durch. Sie dokumentieren die Ergebnisse, erstellen Statistiken und suchen nach geeigneten Maßnahmen bei Grenzwertüberschreitungen.

Umweltschutztechniker*innen arbeiten im Maschinen- und Anlagenbau, in Prüflabors von Verbänden und Behörden, bei Rohstofflieferanten oder in der Energiewirtschaft. Sie können sich auf eher beratende oder auch praktisch-technische Aufgaben spezialisieren.

Inhalte der Ausbildung:

  • Umwelttechnische Systeme analysieren, planen und entwickeln
  • komplexe umwelttechnische Systeme planen, entwickeln und optimieren
  • Betriebe unter umwelttechnischen Aspekten analysieren
  • Betriebe unter umwelttechnischen Aspekten führen und optimieren
  • Analyse und Bewertung von Umweltparametern

Forstwirt*in

Folgende Eigenschaften und Fähigkeiten sind wichtige Voraussetzungen:

  • gute Körperliche Verfassung
  • handwerkliches Geschick
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • gute Orientierung
  • Wetterbeständigkeit
  • Durchhaltevermögen
  • technisches Verständnis
  • Interesse an Biologie
  • Beobachtungsgabe für Waldschäden
  • Verantwortungsbewusstsein

Schulische Voraussetzungen: Hauptschulabschluss und mittlere Reife
Bildungsweg: Duale Ausbildung / Ausbildungsdauer: 3 Jahr(e) / Azubi-Gehalt: Ø 915 EUR

Was macht ein/e Forstwirt*in?

Man sollte sich schon immer lieber draußen aufgehalten haben, sich für die heimische Flora und Fauna interessieren und es lieben, Freizeit in der Natur zu verbringen.

Arbeitsplatz Wald: Für Tiere und Pflanzen ist der Wald ein Lebensraum, für den Menschen ein beliebter Erholungsort. Darüber hinaus bieten Wälder jede Menge des beliebten nachwachsenden Rohstoffes Holz. Forstwirte pflegen und schützen den Lebens- und Erholungsraum Wald, und ernten Holz. Sie verbringen täglich viel Zeit an der frischen Luft.

Naturschutz und Landschaftspflege: Mittelpunkt des Arbeitsalltags ist es, sich um Walderneuerung und Landschaftspflege und somit auch um den Naturschutz zu kümmern. Forstwirte gewinnen außerdem Saatgut, bearbeiten Böden und säen Bäume an. Sind die Sämlinge groß genug geworden, werden die jungen Bäume an den passenden Ort im Wald verpflanzt. Man durchforstet regelmäßig die Wälder und entfernt z. B. Schneebruch und beschädigtes Holz, baut und unterhält Waldwege, stellt Zäune auf, um Wildverbiss zu vermeiden und kümmert sich um die Schädlingsbekämpfung.

Holzernte: Holz ist ein beliebter nachwachsender Rohstoff und als Forstwirt gehört die Holzernte zu den Hauptaufgaben. Die zu erntenden Bäume werden markiert, der Einsatz der Maschinen organisiert und koordiniert. Die gefällten Bäume müssen vermessen und Äste und Stämme zerlegt werden, damit sie weiter transportiert, gelagert und später verarbeitet werden können.

Aufbauqualifizierungen und Weiterbildungen werden in der Regel über die Landwirtschaftskammern angeboten. Eine interessante Möglichkeit, das Thema Wald und Natur vielen Menschen näher zu bringen, bietet z. B. eine Weiterbildung zum Naturcoach.

Wilja Vollbrecht (Geschäftsführerin)

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