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AllgemeinFachtexte

Digitale Kompetenzen im Lebenslauf: So zeigen Sie, was Sie wirklich können – auch wenn Sie „nur WhatsApp“ nutzen

By 29. Juli 2025No Comments

1. Was sind eigentlich „EDV-Kenntnisse“?

Der Begriff „EDV“ steht ursprünglich für Elektronische Datenverarbeitung – heute würde man schlicht sagen: Digitale Kenntnisse. Gemeint sind damit alle Fähigkeiten, die mit Computern, Programmen oder digitalen Geräten zu tun haben.

Früher dachte man dabei vor allem an Word, Excel oder Datenbanken. Heute ist das Feld viel weiter: Auch der sichere Umgang mit einem Smartphone, WhatsApp, E-Mails, Online-Terminbuchungen oder das Speichern und Teilen von Dateien über Cloud-Dienste zählt dazu. Das alles ist digitale Alltagspraxis – und damit beruflich relevant!

2. Auch Alltagswissen zählt – mehr, als Sie denken

Haben Sie schon mal per Smartphone einen Anhang verschickt? Wissen Sie, wie man einen Screenshot macht oder den Kalender auf dem Handy benutzt? Können Sie E-Mails beantworten und Apps installieren?

Dann haben Sie digitale Grundkompetenzen, die gerade in vielen Berufen mit wechselnden Einsatzorten (z. B. Pflege, Lager, Gebäudereinigung, Service, Handwerk) besonders wichtig sind. Arbeitgeber erwarten dort nicht, dass Sie Programmierer sind – aber dass Sie z. B.:
• Einsatzpläne per WhatsApp empfangen können
• Kurze Rückmeldungen per E-Mail geben
• Sich online bei einem Kunden anmelden oder eintragen können

Viele Bewerber:innen unterschätzen diese Fähigkeiten – dabei sind sie oft genau das, worauf es im Alltag ankommt.

3. Was tun, wenn man (noch) keine speziellen Programme kennt?

Wenn Sie z. B. noch nie mit Microsoft Excel oder einem ERP-System gearbeitet haben, ist das kein Grund zur Panik. Wichtig ist, dass Sie zeigen: Ich bin lernbereit und offen für Neues.

Hier sind einige praktische Tipps:
• Vergleiche schaffen: Wenn in der Stellenausschreibung SAP erwähnt wird, können Sie schreiben: „Noch keine Erfahrung mit SAP, aber Grundkenntnisse in vergleichbaren Programmen und hohe Lernbereitschaft.“
• Kleine Kurse besuchen: Viele Volkshochschulen, Bildungsträger oder sogar die Agentur für Arbeit bieten 2–3-tägige EDV-Grundlagenkurse an. Diese reichen oft schon, um ins Gespräch zu kommen.
• Zertifikate nutzen: Besonders empfehlenswert ist der ECDL (European Computer Driving License), mittlerweile bekannt als ICDL (International Computer Driving License). Dieser Nachweis zeigt, dass Sie grundlegende Programme wie Word, Excel, PowerPoint oder Outlook effizient und strukturiert nutzen können – das macht Eindruck bei Arbeitgebern.

4. Wo im Lebenslauf gehören die digitalen Kompetenzen hin?

Die meisten Bewerber:innen platzieren EDV-Kenntnisse im unteren Drittel des Lebenslaufs, unter dem Stichwort:
• EDV-Kenntnisse
• Digitale Kompetenzen
• IT-Wissen
• Softwarekenntnisse

Das ist auch völlig in Ordnung. Noch besser ist es aber, wenn Sie dort konkret werden. Beispiele:
• Sicherer Umgang mit Microsoft Word, Outlook und Internetrecherche
• Grundkenntnisse in Excel, Teilnahme an VHS-Kurs im März 2024
• Digitale Kommunikation über WhatsApp und E-Mail im beruflichen Kontext

Wenn die Stelle besonders digital geprägt ist, lohnt es sich, die digitalen Kompetenzen auch im Kurzprofil / Über-mich-Abschnitt zu erwähnen – so sehen Personaler:innen Ihre Stärken sofort.

5. Warum Schlüsselwörter im Lebenslauf entscheidend sind

Viele Unternehmen lassen Lebensläufe heute zuerst von einer Software (ATS – Applicant Tracking System) prüfen. Diese Systeme suchen nach bestimmten Begriffen, die zur Stellenanzeige passen.

Das heißt für Sie: Wenn in der Anzeige z. B. „Grundkenntnisse in MS Office“ oder „Erfahrung mit digitalen Tools“ steht, sollten genau diese Wörter auch in Ihrem Lebenslauf auftauchen. Auch wenn Sie z. B. statt Word lieber LibreOffice nutzen, schreiben Sie lieber:
• Erfahrung mit Textverarbeitung (z. B. Microsoft Word, LibreOffice)
• Grundlagen in Tabellenkalkulation mit Excel oder ähnlichen Programmen

. Je besser die Übereinstimmung der Begriffe, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Lebenslauf vom System weitergeleitet wird und nicht schon vorher aussortiert.

6. Ehrlich sein – aber mutig formulieren

Natürlich gilt: Ehrlichkeit ist oberstes Gebot. Es bringt nichts, sich als Digitalprofi darzustellen, wenn Sie bei „PDF speichern“ noch unsicher sind. Aber viele Menschen sind viel zu bescheiden.

Formulieren Sie Ihre Fähigkeiten mit Selbstvertrauen:
• Statt: „Ich kenne mich damit nicht aus“
 Besser: „Ich habe damit bisher wenig gearbeitet, bin aber lernbereit und habe bereits erste Erfahrungen gesammelt.“
• Statt: „Ich kann nur mit dem Handy umgehen“
 Besser: „Sicherer Umgang mit Smartphone-Funktionen wie E-Mail, Kalender, Kamera, Dateiübertragung und WhatsApp.“

So vermitteln Sie ein realistisches, aber positives Bild Ihrer digitalen Kompetenzen.

7. Vorbereitung auf den Ernstfall: Wenn digitale Tools wirklich gefragt sind

Manchmal steht in einer Stellenanzeige ganz konkret: „Erfahrung mit Excel“, „Kenntnisse in DATEV“, „Sicherer Umgang mit Microsoft Office“. Was tun, wenn man sich da (noch) nicht sicher fühlt?

Wichtig ist: Nicht abschrecken lassen – sondern aktiv werden. Auch mit kleinen Schritten können Sie gut vorbereitet in ein Vorstellungsgespräch gehen.
Praktische Tipps zur Vorbereitung:

  • Selbst ausprobieren: Öffnen Sie Word, Excel oder ähnliche Programme (z. B. Google Docs oder LibreOffice). Machen Sie sich mit den Grundfunktionen vertraut: Text formatieren, Tabellen erstellen, speichern, drucken.
  • YouTube nutzen: Es gibt unzählige kostenlose Lernvideos zu digitalen Programmen – speziell für Anfänger:innen.
  • Bibliotheken oder Bürgerzentren aufsuchen: Viele bieten kostenlose oder kostengünstige Zugangsmöglichkeiten zu Computern, Software und Druckern. So können Sie auch den Umgang mit einem Drucker praktisch üben – ein Vorteil, wenn Sie später z. B. Berichte oder Dokumente selbst ausdrucken müssen.
  • Keine falsche Scheu vor kleinen Dingen: Auch das Wissen, wie man einen Drucker verbindet, PDFs speichert oder Ordner strukturiert, zählt als digitale Kompetenz und kann – je nach Job – sehr relevant sein.

Und wenn Sie sich trotzdem unsicher fühlen? Sagen Sie das ruhig im Gespräch – aber verbinden Sie es mit einem klaren Plan:
„Ich habe bisher noch nicht mit DATEV gearbeitet, aber ich informiere mich aktuell über Online-Tutorials und plane einen Einführungskurs.“
Solche Aussagen zeigen Initiative und Lernbereitschaft – und genau das ist für viele Arbeitgeber wichtiger als das perfekte Wissen.

8. Und was ist mit technischen Berufen? Zu viel ist nicht immer besser

Gerade Menschen mit technischem Hintergrund – z. B. aus dem Bereich IT, Elektrotechnik, Maschinenbau oder Mediengestaltung – stehen oft vor einer anderen Herausforderung: Sie können sehr viel. Sie kennen zahlreiche Programme, Tools, Programmiersprachen oder Systeme. Aber wie bringt man das im Lebenslauf unter, ohne die Leser:innen zu überfordern?

Hier ein paar Tipps:

  • Nicht alles auflisten. Auch wenn Sie mit 15 verschiedenen Programmiersprachen gearbeitet haben – nennen Sie nur die, die für die angestrebte Stelle wirklich relevant sind.
  • An die Stelle anpassen. Lesen Sie die Ausschreibung genau: Welche Tools werden dort konkret genannt? Welche Aufgaben sind beschrieben? Passen Sie Ihre Liste genau darauf an.
  • Erfahrungslevel angeben. Statt einfach nur „Java, Python, HTML, CSS, PHP, C++“ zu schreiben, helfen Formulierungen wie:
  • Sehr gute Kenntnisse in Java und Python (mehrjährige Berufserfahrung)
  • Grundkenntnisse in C++, aktuell in Weiterbildung vertieft
  • Nicht-technische Fähigkeiten nicht vergessen. Zeigen Sie, dass Sie mehr können als nur Code – besonders, wenn die Stelle auch Teamarbeit oder Kundenkontakt erfordert.

Eine klare und zielgerichtete Darstellung ist meist wirkungsvoller als eine zu breite Aufzählung.

9. Fazit: Digitale Fähigkeiten sind heute wichtiger denn je – und fast jeder hat sie

Sie müssen kein Technik-Nerd sein, um im modernen Berufsleben zu bestehen. Aber Sie sollten zeigen, was Sie können, auch wenn es auf den ersten Blick banal erscheint. Smartphone bedienen? Cloud nutzen? Online-Formular ausfüllen? Das sind praktische, beruflich nutzbare Fähigkeiten.

Nutzen Sie Ihren Lebenslauf, um diese Stärken sichtbar zu machen. Wenn Sie noch nicht so viel Erfahrung haben, setzen Sie auf kleine Weiterbildungen, auf Ihre Lernbereitschaft – und auf kluge Formulierungen.

Denn am Ende zählt nicht nur, was Sie können, sondern wie Sie es präsentieren.

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